
Du
wirst dich jetzt bestimmt fragen, warum schreibt der über Wasungen.
Davon habe
ich doch noch nie etwas gehört. Gerade deshalb. Auf den
ersten Blick gibt es an
Wasungen nichts ungewöhnliches. Aber vielleicht
denkst du ja später anders
darüber.
Erst einmal zur
geographischen Lage. Die Stadt Wasungen ist
eingebettet im Werratal zwischen
Thüringer Wald und Rhön. In der
Umgebung gibt es viele Wälder und kleinere
Berge. Größere
Industriebetriebe gibt es hier nicht. Wasungen liegt direkt an
der
Bundesstrasse B19 und ungefähr in der Mitte einer gedachten Linie
zwischen
Fulda (70 km) und Erfurt (77 km). Es liegt ca. 40 Kilometer
südlich von
Eisenach und ca. 35 km südwestlich von Suhl. Nach Bad
Hersfeld sind es 69 km
und nach Schweinfurt ca. 86 km. Wenn du
mehr Entfernungen wissen möchtest, gibt
es gute Routenplaner.
Wasungen hat ungefähr
4000 Einwohnen, es gehört zum Landkreis
Schmalkalden-Meiningen und auch zum
Bundesland Thüringen.

Bis jetzt noch nichts
besonderes. Vielleicht sollte ich mit dir mal in die
Vergangenheit reisen. Nein!
Nicht zu den Sauriern und auch nicht zu
Adam und Eva. Nur bis ins Jahr 874. Da
wurde Wasungen erstmals in
einer Schenkungsurkunde an das Kloster Fulda
erwähnt. Im Jahr 1299
wurde ein Wilhelmiterkloster gegründet, das bis 1525
bestand. Aus dem
12. und 13. Jahrhundert stammen auch die Burg "Maienluft" und die
Stadtmauer. Gut erhalten sind auch noch die
Adelshöfe Maienhof (1576)
und Weyenhof (1630), sowie das ehemalige Damenstift,
das 1596 für
arme adlige Damen errichtet wurde. Heute sind dort die
Stadtinformation und das Stadtmuseum beheimatet.
Im Stadtkern von
Wasungen
sind noch viele Fachwerkhäuser aus der Mitte des 14.
Jahrhunderts zu sehen, die
im fränkisch-hennebergischen Stil erbaut
sind. In diesem Jahr (2001)
konnten wir das 700 jährige Stadtrecht
feiern. Es gäbe noch so viel aus der
Geschichte zu erzählen, aber das
überlasse ich Leuten, die sich damit besser
auskennen als ich.
Den Wasungern wird auch
vielmal Einfältigkeit und Dummheit
nachgesagt. Und es entstanden die Wasunger
Streiche, die ein wenig
an die sogenannten "Schildbürgerstreiche"
erinnern. Manche jedoch
zeigen den hintergründigen Humor, mit denen sich die
Wasunger
schon zu manchen Zeiten halfen und der heute noch anzutreffen ist.
Durch die Zeit hindurch wurden diese in verschiedenen Versionen
erzählt und
bestimmt auch viel dazu erdacht. In dem Buch "Wasunger
Sagen und
Streiche" von dem Wasunger Schriftsteller Günther Wölfing
werden einige
"echten" Streiche beschrieben. Ich glaube aber, welche
echt sind oder
welche nur erfunden lässt sich nach so langer Zeit nicht
mehr sagen.
Die erste umfangreich
Sammlung der Wasunger Streiche stammt
vermutlich von Ludwig Bechstein (1801 bis
1860). Wer ist nun das
schon wieder. Er war zu einer Zeit ein bekannter Märchen
und
Sagensammler, der auch viele Märchen selbst geschrieben hat. Er war
sogar
beliebter als die Brüder Grimm.
Wenn man sich heute in
Wasungen umschaut, kann man auch heute
noch Wasunger Streiche sehen. Ich denke
da an den "Froschtunnel"
an der B19 oder manche Konzepte zur
Umgehungsstrasse.
Die Umgebung von
Wasungen lädt zum Wandern ein. Wer aber etwas
mehr Abwechslung sucht, der kann
auch in der näheren Umgebung
ein lohnendes Ziel finden.
Für Kinder gibt es da
zum Beispiel die Märchenhöhle in Walldorf (6 km)
oder den Zwergenpark Trusetal
( ca. 25 km). Aber auch der Trusetaler
Wasserfall, der Inselsberg
(Sommerrodelbahn) bei Brotterode, die
Wartburg bei Eisenach (auf der Martin
Luther die Bibel übersetzt hat),
die Stadt Suhl oder die Theaterstadt Meiningen
(12 km) sind einen
Besuch wert. Ein kleiner Tipp von mir für Theaterliebhaber.
Neben dem
Theater in Meiningen und der Naturbühne Steinbach-Hallenberg gibt es
in dem kleiner Ort Bauerbach auch ein kleines Theater. Die Schauspieler
sind
hauptsächlich normale Einwohner des Ortes, die jedes Jahr ein
neues Stück
einüben.
Schwimmbäder findet
man in unserer Umgebung in Bad Salzungen
(auch ca. 25 km), Meiningen und Suhl.
In Wasungen findet man außer
einem Grundstein, der vor einigen Jahren schon
gelegt wurde, nichts.
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man das auch als
Streich
bezeichnen.
Bei uns gibt es viel zu
entdecken. Du musst nur einmal genau hinsehen.
Wenn du allerdings die Hektik der
Großstadt suchst, dann bist du bei
uns falsch am Platz.

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